Was in Deutschland nicht möglich ist, die linke
Mehrheit rot-grün-rot im Bundestag zu einem Regierungsbündnis zu
schmieden – Tschechien wird es vermutlich vormachen. Der Linksblock
aus Sozialdemokraten, Zeman-Partei und Kommunisten will sein
vereintes Gewicht in die Waagschale werfen und
Regierungsverantwortung übernehmen. Staatspräsident Milos Zeman, der
als geistiger Vater hinter dem Projekt steht, verspricht schwedische
Sozialverhältnisse in Tschechien. Freilich vergisst er dabei: Politik
und Politiker sind in seinem Land höchst unpopulär. Die politische
Szene ist heillos zerstritten – auch im linken Lager – und besitzt
nicht die Gelassenheit, die zu Kompromissen notwendig ist. Vor allem
sind die Gräben zwischen Linken und Konservativen so groß, dass an
eine große Koalition nicht zu denken ist. Unser Nachbar wird noch auf
Jahre hinaus politisch instabil bleiben.
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