Mittelbayerische Zeitung: Mehr Plan statt mehr Geld
Kommentar zum Elterngeld

Das Geld fehlt also, um das Elterngeld
auszubauen. Deshalb stellt Familienministerin Kristina Schröder deren
Weiterentwicklung unter Finanzierungsvorbehalt. Ein Fehler. Möchte
man das Elterngeld sinnvoll umstrukturieren, ist nicht unbedingt mehr
Geld vonnöten. Denn: Mehr Gleichstellung von Mann und Frau bei der
Kindererziehung – und das war unter anderem Ziel des ursprünglich
geplanten „Ausbaus“ des Elterngelds -, könnte man auch durch mehr
Flexibilität innerhalb der bestehenden Elterngeld-Regelung erreichen.
14 Monate Elterngeld – das bedeutet heute logischerweise meist zwölf
Monate für die Mutter, zwei für den Vater. Würden Paare die 14 Monate
selbst einteilen können, würde das Vätern, die immer öfter für ihre
Kinder ein paar Monate zu Hause bleiben wollen, entgegenkommen. Schon
heute steigen nach einer aktuellen Berechnung des Statistischen
Bundesamts fast 24 Prozent aller Väter nach der Geburt eines Babys
kurzzeitig aus dem Job aus. In Bayern sind es sogar fast 30 Prozent.
Es ist davon auszugehen, dass viele Väter auch ein länger zuhause
bleiben würden – wenn dies möglich wäre. Abgesehen davon sollte sich
Ministerin und die Koalition überlegen, ob sie sich dem Vorwurf
aussetzen möchte, ausgerechnet bei den Familien zu sparen.

Pressekontakt:
Mittelbayerische Zeitung
Redaktion
Telefon: +49 941 / 207 6023
nachrichten@mittelbayerische.de