Mittelbayerische Zeitung: Mittelbayerische Zeitung (Regensburg) zur wachsenden Zahl der Frührentner

Oft nicht freiwillig

Wer heute früher als mit 65 Jahren in Rente geht, muss Abschläge
in Kauf nehmen. Es sei denn, er war bereits 45 Jahre beschäftigt.
Aber in Zeiten immer größerer Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt
können dies immer weniger. Dass vor allem immer mehr Menschen in die
knappere Frührente gehen, hat viele Gründe: Manche können sich den
etwas früheren Ruhestand einfach leisten. Andere jedoch werden durch
Krankheit, Berufsunfähigkeit, Arbeitslosigkeit oder miese
Berufsperspektiven dazu gedrängt. Die Entscheidung für die Frührente
ist, anders als es das Bundesarbeitsministerium uns jetzt weismachen
wollte, oft nicht freiwillig. Das ministerielle Bemühen, die
teilweise dramatischen Entwicklungen bei bestimmten Gruppen von
Frührentnern schön zu reden, trägt fast absurde Züge. Die Rente mit
67 nämlich wurde von der Großen Koalition unter der Maßgabe
eingeführt, dass es mehr Jobs für Ältere geben müsse. Genau dies ist
jedoch nicht der Fall, trotz der Klagen über mangelnde Fachkräfte
übrigens. Gesundbeterei à la von der Leyen hilft nicht weiter. Sie
ist in etwa so hilfreich wie Norbert Blüms Versprechen: Die Rente ist
sicher!

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