Mittelbayerische Zeitung: Wieder nichts gelernt / Kommentar zur AfD

Nur einen Tag nach ihrer Entgleisung rudert die
AfD-Politikerin Beatrix von Storch zurück – plötzlich stehen sie und
ihre Partei uneingeschränkt für die Religionsfreiheit. Aber der
Aufschrei ist da – der Wirbel, die Solidaritätsbekundungen, die
Empörung, die Wut und die Angst. Klar ist: Von Storchs Aussage ist so
überflüssig wie schwachsinnig. Den Islam als politische Ideologie zu
werten, ist in etwa so clever, wie alle Katholiken mit dem
Klu-Klux-Klan in einen Topf zu werfen. Das hat ebenso viel Gehalt wie
ihre Forderung danach, Flüchtlinge an der Grenze abzuschießen. Doch
am Ende profitiert die AfD-Frau. Zum einen hat von Storch so erneut
ihr reaktionäres Profil geschärft, mit dem sie bei einem nicht
kleinen Teil der AfD-Wählerschaft punktet und ihren Platz an der
Parteispitze sichert. Und zum anderen reden nun alle wieder über
eines: die AfD. So funktioniert Agenda Setting – vor allem für
Populisten. Nur deswegen ist die Partei nicht in der Versenkung
verschwunden.

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