Der sachsen-anhaltische Medienpolitiker Stefan
Gebhardt (Linke) hat scharfe Kritik am Umgang des MDR mit neuerlichen
Betrugsvorwürfen geäußert. Gebhardt, Mitglied des MDR-Rundfunkrates,
forderte gegenüber der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung
(Montagausgabe) eine Sondersitzung des Fernsehausschusses: „Es muss
Schaden vom Sender abgewendet werden, wenn das überhaupt noch möglich
ist.“ Grund sind Betrugs- und Bestechungsvorwürfe gegen den
Unterhaltungschef des Senders, Udo Foht. Unterstützung erhielt
Gebhardt vom sächsischen SPD-Generalsekretär Dirk Panter: „Ich halte
eine Sondersitzung für ganz wichtig.“
Der MDR hat Foht inzwischen suspendiert und Strafanzeige
erstattet. In einem Brief an alle Mitglieder des Rundfunkrates, der
der Mitteldeutschen Zietung vorliegt, lässt MDR-Intendant Udo Reiter
durchblicken, dass Foht sich offenbar in weit größerem Umfang
bereichert haben könnte, als zunächst angenommen. Bislang hieß es,
Foht habe sich von Produktionsfirmen „Vorfinanzierungen“ für geplante
Unterhaltungssendungen in Höhe von 20 000 und 40 000 Euro zahlen
lassen. Reiter schreibt nun: „Dabei geht es nach den vorliegenden
Informationen um eine im MDR nicht projektierte Unterhaltungsshow,
entsprechenden Sendeplatzversprechen von Herrn Foht und Zahlungen
zwischen verschiedenen Firmen in sechsstelliger Höhe. Aufgrund der
bislang vorliegenden Unterlagen muss davon ausgegangen werden, dass
die gezahlten Gelder von Herrn Foht oder anderen für private Zwecke
verwendet wurden.“
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