Die Zeitspanne vom Alarmieren der Polizei bis zum
Eintreffen des Streifenwagens ist in Sachsen-Anhalt weiterhin groß.
Im vergangenen Jahr dauerte es durchschnittlich 25 Minuten und 11
Sekunden. Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche
Zeitung (Montagausgabe)mit Verweis auf Zahlen des Innenministeriums.
Oberhalb von 25 Minuten lag das Land bereits 2015 und 2016. Am
längsten sind die Wartezeiten in der Börde (mehr als 28 Minuten)
sowie in Halle und im Salzlandkreis (mehr als 27 Minuten).
Veröffentlicht hat die Zahlen das Innenministerium auf Anfrage des
SPD-Innenpolitikers Rüdiger Erben. Dessen Fazit: „Die
Interventionszeiten sind viel zu lang.“ Noch 2011 brauchte die
Polizei im Schnitt weniger als 19 Minuten. Allerdings sind die Daten
nur eingeschränkt vergleichbar. Ab 2013 wurde ein neues
Einsatzleitsystem eingeführt, das die Zeit von der Dateneingabe bis
zum Eintreffen am Tatort automatisch erfasst. Zuvor hatten die
Polizisten individuell gemessen. In die Statistik fließen alle
Einsätze ein, zu denen die Polizei gerufen wird und in denen ein
sofortiges Eingreifen notwendig ist. Im vergangenen Jahr waren das
193 000 Fahrten. Jeder vierte Einsatz war besonders dringlich. Dazu
zählen Fälle von erheblicher Gefahr, schwerwiegenden Straftaten oder
Situationen, in denen sich ein Verdächtiger noch unmittelbar in
Tatortnähe befindet. Diese Blaulicht-Fahrten dauerten 2017 im Schnitt
16 Minuten und 8 Sekunden. Das sind fast anderthalb Minuten weniger
als noch 2016. Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) räumt eine
„angespannte Personaldecke“ ein. Dennoch sei es gelungen, die
Wartezeit im Schnitt aller Einsätze konstant zu halten. Bei den
Blaulichtfahrten liege man unterhalb der selbst gesetzten Marke von
20 Minuten. „Für mich ist das ein Erfolg und ein klarer Beleg dafür,
dass die Sicherheit für die Bürgerinnen und Bürgern gewährleistet
ist“, sagte Stahlknecht der Zeitung. Der SPD-Abgeordnete Erben
widerspricht. „16 Minuten sind problematisch. Für den Rettungsdienst
gilt eine Obergrenze von 12 Minuten, die in 95 Prozent aller Fälle
erreicht werden muss.“
Pressekontakt:
Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
Telefon: 0345 565 4200
hartmut.augustin@mz-web.de
Original-Content von: Mitteldeutsche Zeitung, übermittelt durch news aktuell