Halle. Die manipulierten und überhöhten Abgaswerte
vieler Automodelle könnten Folgen für die Vollendung der Autobahn 143
westlich von Halle haben. Das berichtet die in Halle erscheinende
Mitteldeutsche Zeitung (Montagausgabe). Die Landesregierung versucht
derzeit, das vor zehn Jahren gerichtlich untersagte Projekt baureif
zu bekommen. Bis zum Jahresende sollen die damals festgestellten
Verstöße gegen Umweltrecht in den Plänen beseitigt sein. Der
Naturschutzverband Nabu sieht nun ein neues Argument, warum die
Autobahn nicht gebaut werden dürfe: die durch Software-Manipulationen
künstlich kleingerechneten Abgaswerte der Autos. „Natürlich haben die
viel höheren Emissionen Auswirkungen auf die Planungen“, sagt Annette
Leipelt vom Nabu. Das Verkehrsgutachten des Landes habe die
Umweltbelastung aufgrund der offiziellen Herstellerangaben errechnet.
„Das gehört jetzt neu auf den Prüfstand. Möglicherweise muss auch die
EU-Kommission unterrichtet werden.“ Die geplante Autobahntrasse führt
durch eine seltene Trockenrasen-Landschaft, die als
Flora-Fauna-Habitat besonders geschützt ist. Bedrohte Tier- und
Pflanzenarten leben dort, unter anderem das Kleine Knabenkraut, eine
seltene Orchideenart. Um die hügelige Landschaft zu erhalten, soll
die Autobahn teilweise durch einen Tunnel führen. Das
Verkehrsministerium hält eine erneute Untersuchung von Autoströmen
und Abgasen nicht für notwendig.
Pressekontakt:
Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
Telefon: 0345 565 4200
hartmut.augustin@mz-web.de
Original-Content von: Mitteldeutsche Zeitung, übermittelt durch news aktuell