Mitteldeutsche Zeitung: zu NSA-Skandal

In keiner Debatte ist derzeit so viel Heuchelei im
Spiel wie im NSA-Skandal. Da fährt zum Beispiel der Innenminister in
die USA, um auf den Tisch zu hauen. Scharfe Worte findet er aber nur
in den deutschen Medien. In den Staaten wollte er die Kooperation
seiner Spione mit den US-Kollegen lieber nicht durch Gepolter
gefährden. Wenig später wurde der Skandal für beendet erklärt- bis
es nicht mehr „nur“ um die Grundrechte der Bürger ging, sondern um
die Geheimnisse der Kanzlerin. Zuletzt versuchten US-Gesandte wie
der Botschafter, die Aufregung als großes Missverständnis
hinzustellen. Dass die US-Behörden sehr genau wissen, wie heikel
Datenklau ist, zeigte sich Freitag: Da wurde ein Hacker, der
strategische Informationen einer US-Politikberaterfirma an Wikileaks
gegeben hatte, zu zehn Jahren Knast verurteilt.

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