Mitteldeutsche Zeitung: zu SPD-Reform

Offenbar richten sich die Pläne an die mittlere
Funktionärsebene der SPD, die über die Gremien Parteirat und
Parteivorstand nach eigenem Verständnis bisher zu wenig
Einflussmöglichkeiten besitzt. Zugleich sind es gerade diese
Alteingesessenen, die den einzig halbwegs faszinierenden
Reformvorschlag ablehnen: Eine Urwahl des Kanzlerkandidaten auch
durch Nicht-Mitglieder. Das entwerte die SPD-Mitgliedschaft. Mit
erweiterten Mitbestimmungsmöglichkeiten die Attraktivität der Partei
zu steigern, war ursprünglich das Ziel der SPD-Reform. Eine Urwahl
des Kanzlerkandidaten bietet dafür keine Garantie, aber eine Chance.
Zwei Parteitage pro Jahr wirken dagegen wie eine Drohung.

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Hartmut Augustin
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