Mitteldeutsche Zeitung: zu Urteil im Prozess um Jonny K.

Die Tat sagt nichts über die Verrohung der Jugend
(die nicht viel mehr ist als ein Lieblingsknochen der Medien) und
nichts über die vermeintlich überdurchschnittliche Gewaltbereitschaft
von Migrantenkindern. Die Tat sagt nichts, sie zeigt nichts, sie ist
kein Symbol, kein Muster und kein Beispiel. Das ist nicht beruhigend,
im Gegenteil. Dass sie unerklärlich ist, macht sie erst recht
bedrohlich. Auch dem Gericht ist es nicht gelungen, ein Motiv, einen
Grund oder nur einen Anlass für den Überfall auf Jonny K. zu finden.
Gefunden hat es, wie der umsichtige Vorsitzende Richter in der
Urteilsbegründung formulierte, eine „Mischung aus Dummheit, Arroganz,
Unverschämtheit und Aggressivität“. Man könnte auch sagen: Das
Gericht hat ins Leere gesehen.

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Hartmut Augustin
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