Am Samstag ist in Goslar ein Breitmaulnashorn aus
dem Zirkus Voyage ausgebrochen und von Anwohnern entdeckt worden. Ein
Online-Video zeigt, wie das massige Tier mitten auf der Straße
spaziert. Die Liste der brenzligen Situationen mit gefährlichen
Wildtieren aus Zirkusbetrieben wird damit um einen Vorfall länger.
Ein im Internet veröffentlichtes Privatvideo zeigt, wie das imposante
Tier des Zirkus Voyage mitten auf der Fahrbahn in der Nähe eines
Menschen steht:
http://www.presseportal.de/go2/Berichterstattung_BILD .
Der Dickhäuter „Hulk“ konnte zwar von Zirkusmitarbeitern wieder
eingefangen werden, ohne dass Menschen oder das Tier zu Schaden
kamen. Doch die Risiken von Wildtierausbrüchen sind nicht
kalkulierbar. Erst vor einigen Wochen musste in Neuruppin eine
ausgebrochene Zirkuslöwin erschossen werden, um die Bevölkerung zu
schützen. Auch von einem bis zu dreieinhalb Tonnen schweren
Nashornbullen kann eine enorme Gefahr ausgehen, denn die
temperamentvollen Tiere sind unberechenbar. Vom Bundesverband der
Unfallkassen werden Nashörner als gefährliche Tiere eingestuft, die
Personen in erheblichem Maße verletzen können. Die
Sicherheitsanforderungen an Zoogehege sind entsprechend hoch. Obwohl
es sich um die gleichen Tiere handelt, müssen Zirkusse diese
Anforderungen nicht im Ansatz erfüllen. „Nicht auszudenken, wenn das
Nashorn in Panik einfach losgestürmt wäre. Blechschäden wären dann
das geringste Problem gewesen“, erklärt Thomas Pietsch. Erst vor
einem Jahr hat der Nashornbulle des Zirkus Krone Besucher in Angst
und Schrecken versetzt. Das Tier zertrampelte während einer
Vorstellung die Manegenumrandung.
Ausbrüche, Angriffe und Verkehrsunfälle im Zusammenhang mit
Zirkustieren stehen schon fast auf der Tagesordnung. Insbesondere
Wildtiere können unter Zirkusbedingungen weder artgemäß gehalten
werden, noch bieten Käfigwagen, Elektrozäune und instabile Gehege
genügend Sicherheit. Allein in den letzten Jahren hat VIER PFOTEN 49
Ausbrüche von Zirkustieren gezählt sowie 21 Vorfälle, bei denen
Menschen verletzt wurden. Die jüngsten Vorfälle machen deutlich, dass
ein Verbot nicht nur aus Tierschutz- sondern auch aus
Sicherheitsgründen dringend nötig ist. Dennoch lehnten CDU/CSU und
FDP im Bundestag im März erneut ein Wildtierverbot ab. „Vor allem die
zuständige Bundesministerin Ilse Aigner und die CDU / CSU ignorieren
nicht nur Tierschutzaspekte, sie lassen es darauf ankommen, dass
Menschen zu Schaden kommen“, stellt Pietsch klar.
Presserückfragen an VIER PFOTEN:
Thomas Pietsch
Tel.: 040 399 249 44
Email: thomas.pietsch@vier-pfoten.org