360 Femizide in einem Jahr, das bedeutet auch: mindestens genau so viele Warnsignale; fast genau so viele Morde, die verhindert hätten werden können. Die Zahlen bestärken den Ruf nach dem Gewalthilfegesetz, das seit Jahren geplant ist, aber bislang dem Spardiktat der FDP zum Opfer gefallen ist. Wenn sich das nun ohne die Liberalen ändert, würden ein gesetzlicher Anspruch auf Schutz in Frauenhäusern (derzeit fehlen etwa 14.000 Plätze) und die Pflicht zur Arbeit mit Tätern wichtige Fortschritte bringen.
Doch selbst mit dem derzeit geplanten Gesetz bliebe die Regierung weit hinter ihren Möglichkeiten – nein, hinter ihrer Pflicht – zum Schutz von Frauen. Denn wirksam wäre es frühestens 2030, und der Bund würde weit weniger Mittel bereitstellen, als Fachverbände empfehlen. Dabei ist es nicht der Schutz von Frauen, der für den Staat teuer zu Buche schlägt. Es ist die Politik des Zögerns und des Sparens – denn sie kostet Leben.
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