Neue OZ: Kommentar zu Auto / Elektro

Anschluss halten

Fahren in zehn Jahren schon mehr als eine Million Elektroautos auf
Deutschlands Straßen, wie es die Kanzlerin möchte? Und ist das
überhaupt ein erstrebenswertes Ziel? Ist es sinnvoll, elektrisch
mobil zu sein, wenn wir kaum nachvollziehen können, woher der Strom
aus der Steckdose kommt? Ganz sicher nicht, denn Elektromobilität
ergibt nur Sinn, wenn der Saft für die Batterien aus erneuerbaren
Energien stammt. Ein Elektro-Hype überzieht die Welt, da müssen wir
Deutsche als Miterfinder des Autos den Anschluss halten. Da haben
Kanzlerin und Industrie grundsätzlich recht. Tausende von
Arbeitsplätzen stehen auf dem Spiel. Der erste Platz bei dieser
Technik darf nicht weiterhin Asiaten oder Franzosen gebühren.

Ob die jetzt angedachten indirekten Hilfen ausreichen, ein nicht
tempolimitiertes Autofahrervolk ins Elektromobil zu bekommen, ist
fraglich. Die Technik steht trotz jahrzehntelanger Tests fast noch am
Anfang, hier sind Autohersteller und Zulieferer gefragt.
Unterstützung vom Staat für die Käufer ist zweifellos hilfreich,
siehe die Einführung des Katalysators vor gut 25 Jahren. Auch hier
hätte der Durchbruch ohne Prämie länger gedauert. Aber eines ist
klar: Die Welt wird noch Jahrzehnte nicht auf Verbrennungsmotoren
verzichten können, zu Lande, zu Wasser und in der Luft. Und
Investitionen für größere Effizienz müssen auch hier sein.

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