Neue OZ: Kommentar zu EU / Klonfleisch / Verbraucher

Vertrauen missbraucht

Dies ist ein schwarzer Tag für den Verbraucherschutz in Europa.
Schnitzel, Hackfleisch, Milch und Käse von Rindern und Schweinen, die
als Nachfahren geklonter Tiere in den Ställen stehen, dürfen weiter
in den Supermärkten innerhalb der EU angeboten werden, ohne dass der
Käufer auf dem Etikett von der umstrittenen Herkunft erfährt.

Ein Skandal, denn noch ist nicht zweifelsfrei bewiesen, dass diese
genetisch manipulierten Lebensmittel völlig ungefährlich für Menschen
sind. Schließlich kommt es schon bei Klonen zu gravierenden
Problemen: Sie leiden Qualen, sind anfällig für zahlreiche
Krankheiten und haben eine kurze Lebenserwartung. Warum sollte das
bei ihren Nachfahren anders sein?

Abgesehen davon verabscheuen Umfragen zufolge drei von vier
EU-Bürgern Klonfleisch nicht nur aus gesundheitlichen, sondern vor
allem aus ethischen Gründen. Ihnen nun mit der Ablehnung einer
Kennzeichnungspflicht die Chance auf Überprüfung der Produkte zu
nehmen ist schlichtweg Kundentäuschung. Bei Bio-Fleisch wäre der
Verbraucher zwar sicher, doch das können sich viele nicht leisten.

Zu allem Übel gehört Deutschland auch noch zu jenen EU-Staaten,
die sich einer neuen Richtlinie widersetzten. Wieder hatte
Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle seine Finger im Spiel, der
diesmal vor der mächtigen Landwirtschaftslobby einknickte. So wird
das Vertrauen der Bürger missbraucht.

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