Neue OZ: Kommentar zu Fachhochschulen

Aus dem Schatten

Mehr und mehr treten die Fachhochschulen aus dem Schatten der
Universitäten, sei es bei Studentenzahlen, Fördermitteln oder
Neugründungen. Die europaweite Angleichung der Abschlüsse im Zuge des
Bologna-Prozesses hat den Stellenwert der Fachhochschulen gestärkt.
Schön, dass Ministerin Annette Schavan diese Entwicklung würdigt,
indem sie den Fachhochschulen in Aussicht stellt, künftig auch
Doktortitel vergeben zu dürfen.

Warum angesichts dieser zunehmenden Angleichung an der historisch
gewachsenen Trennung von Universitäten und Fachhochschulen
festgehalten werden soll, ist die eine Frage. Wie es um die Studenten
innerhalb dieser Doppelstruktur bestellt ist, die andere – die
drängendere. Denn die Durchlässigkeit zwischen den Systemen, die von
Bologna eigentlich ausgehen sollte, ist eine Farce. Noch immer
verweigern Universitäten jungen Menschen aus altem Dünkel den Zugang
zu ihren Master-Studiengängen, nur weil sie den Bachelor an einer
Fachhochschule erworben haben. Noch immer nehmen viele Arbeitgeber
den Bachelor als Abschluss nicht ernst, sondern betrachten ihn als
bessere Zwischenprüfung.

Es ist höchste Zeit, das deutsche Hochschulwesen ernsthaft zu
reformieren. Es kann und darf nicht sein, dass Universitäten und
Fachhochschulen konkurrieren, während diejenigen, um die es
eigentlich geht, auf der Strecke bleiben: die Studenten.

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