Zwölf zu zwei
Der Kern des Problems liegt doch schon in den Namen: Von
sogenannten Vätermonaten ist die Rede. Das sind im Moment nach
allgemeiner Ansicht zwei. Wenn es insgesamt 14 Monate Elterngeld
gibt, heißen die restlichen zwölf demnach „Müttermonate“. Zwölf zu
zwei also, das ist die gängige Praxis, sofern der Vater überhaupt zu
Hause bleibt. Das meint die CDU auch, wenn sie davon spricht, die
„Müttermonate“ nicht auf Kosten der „Vätermonate“ reduzieren zu
wollen.
Fortschrittliche Familienpolitik klingt einfach anders. Das
Projekt Elterngeld ist im Grunde gut: Tatsache ist, dass es ganz
flexibel auf beide Partner aufgeteilt werden kann. Nicht nur zwölf zu
zwei. Vielleicht auch sechs zu acht. Oder elf zu drei. Nur länger als
ein Jahr darf keiner der Partner das Geld beziehen.
Solange aber von Mütter- und Vätermonaten die Rede ist, kann in
den Köpfen kein Umdenken stattfinden. Diese Familienpolitik verkauft
sich altbacken – zwölf Monate mit dem Kind für die Mutter, obwohl es
doch „Eltern“-Geld heißt.
Ob der Vater dann noch zwei oder vier Monate Freizeit als
Sahnehäubchen bekommt, ändert nichts am Tenor, den die Politik
verbreitet: dass Kindererziehung immer noch Frauensache ist – wie in
den „Müttermonaten“.
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