Nützlicher Einsatz
Al-Kaida besteht nicht aus Pappkameraden, sondern ist eine
hochgefährliche Organisation. Das Terrornetzwerk sieht sich im Krieg
mit dem Westen, denkt in Kategorien von Rache und Vergeltung. Und es
nimmt für seine Ziele den Massentod Unschuldiger in Kauf, auch den
Tod von Muslimen. Das mag altbekannt und banal klingen, aber
angesichts einer merkwürdigen Debatte in Deutschland muss daran
erinnert werden. Die Auswüchse reichen bis zur Strafanzeige eines
Richters gegen Angela Merkel. Dass die Wortwahl der Kanzlerin
unangebracht war, ist die eine Seite, überzogene Reaktionen darauf
sind die andere Seite. Da haben sich Maßstäbe verschoben.
Unter Einsatz ihres Lebens haben US-Soldaten in Pakistan nicht nur
den Massenmörder Bin Laden getötet, sondern auch Dokumente und
Computer aus seiner Villa mitgenommen. Die Frauen des Terrorführers
werden derzeit verhört. Das kann zu wertvollen Erkenntnissen über
Anschlagspläne und die Strukturen des Terror-Netzwerks führen. Dank
dieser Informationen lassen sich vermutlich weitere Opfer verhindern.
Dass Al-Kaida nach wie vor Attentate plant, ist klar. Auch das
sollten alle bedenken, die nun moralisierend darüber sprechen, ob der
Einsatz legitim war. Schuld durch Nichtstun gibt es auch. Immer wenn
längere Zeit kein Anschlag passiert, wird die Gefahrenlage leicht
vergessen.
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