Abzocke auf „intelligenter Achse“?
Was lange währte und zwischendurch mal schwere Aussetzer hatte,
ist doch noch gut geworden: Als erste Autobahn in Niedersachsen
verfügt die A 2 über ein durchgehendes elektronisches Leitsystem.
Oder wie es Wirtschaftsminister Jörg Bode gestern formulierte: Die
Strecke stellt jetzt eine „intelligente Achse“ dar.
Zweifellos ist es ein großer Fortschritt, wenn Autofahrer nun
schnell und automatisch vor Staus, Glatteis und anderen Gefahren
gewarnt und Verkehrsströme besser gesteuert werden können. Aber für
manchen Autofahrer dürfte es zunächst auch eine Herausforderung
bilden, wenn er auf Tempo 80 oder gar 60 gedrosselt wird, ohne dass
über Kilometer eine Störung erkennbar ist. Dass ein solch gebremstes
Heranleiten an staugefährdete Bereiche einen Verkehrsinfarkt
verhindern soll, wird wohl nicht gleich jedem einleuchten.
Ohnehin wird ein Teil der Verkehrsteilnehmer die verbindlichen
Vorgaben auf den Schilderbrücken ignorieren, und zum Beispiel
deutlich schneller fahren als erlaubt. Insofern bleiben
Geschwindigkeitskontrollen sicherlich notwendig. Ob nun aber auch
noch Kommunen auf Autobahnen mit eigenen mobilen Blitzern aktiv
werden müssen, erscheint zweifelhaft. Offenbar wittern manche
Gemeinden hier ein gutes Geschäft, nach dem Vorbild von Bielefeld,
das mit einer Blitzanlage auf der A 2 in drei Jahren 15 Millionen
Euro kassiert hat. Das riecht nach Abzocke.
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