Neue OZ: Kommentar zu Verkehr / Fernbusse

Die Bahn kann sich zurücklehnen

Die Öffnung deutscher Straßen für Fernbusse ist ein Fortschritt.
Für die Reisenden, für die Umwelt, für den Wettbewerb. Und trotzdem
muss die Bahn nicht zittern. Der Fernbus bietet vor allem Menschen
mit kleinem Geldbeutel die Chance auf Mobilität. Zumindest auf
Fernstrecken war und bleibt die Bahn aufgrund gepfefferter Preise ein
elitäres Fortbewegungsmittel. Die Zahl der Umsteiger von Bahn auf Bus
dürfte gerade dann gering bleiben, wenn der Konzern die eigenen
Vorteile betont und ausbaut. Die Vorteile im Vergleich zum Bus sind
Komfort und, im Idealfall, Pünktlichkeit. Gute Gründe, die einen
höheren Preis rechtfertigen, wenn ihn sich der Kunde leisten kann.
Der Konkurrenzkampf mit den Billigfliegern macht vor, wie es geht:
Trotz der fliegenden Alternativen verzeichnet die gute alte Eisenbahn
Fahrgastrekorde.

Und dann muss bedacht werden, dass die Bahn als größter
Busanbieter Deutschlands mit einem erheblichen Wettbewerbsvorteil in
den neuen Markt startet. Mehr als 50 Fernbuslinien betreibt sie jetzt
schon. Das steckt hinter der Ankündigung des Konzerns, sein Netz
nicht weiter auszubauen. In der Zentrale kann man sich erst einmal
zurücklehnen und warten, bis sich die Preise eingependelt haben, bis
die ersten Anbieter vom Markt wieder verschwunden sind. Die Bahn
verpasst nichts, wenn sie der Konkurrenz eine gute Fahrt wünscht. Bis
die Mitbewerber sie auf Schiene und Straße eingeholt haben, kann es
dauern.

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