Weihnachtsfrieden statt Reise-Stress
I–m Driving Home for Christmas – ich fahre zu Weihnachten nach
Hause: So heißt derzeit einer der meistgespielten Popsongs im Radio.
Und damit erklärt sich schon ein Teil der Verkehrsprobleme dieser
Tage. Es gibt eben nicht nur den vorfreudig gestimmten Sänger und den
freundlichen Fahrer neben ihm, sondern in Zeiten allseits verlangter
Mobilität viel zu viele davon. Hinzu kommt, dass es immer mehr
Menschen zum Christfest in die Ferne zieht. Flugreisen in warme
Gefilde sind immer dann stark gefragt, wenn die Sonne bei uns am
kürzesten scheint. Dumm nur, dass gleichzeitig die Logistiker
Hochkonjunktur haben: Pakete müssen pünktlich zum Fest beim Empfänger
sein – und Köstlichkeiten aus den entlegensten Winkeln beim
Verbraucher. Das alles würde im Verkehr schon Engpässe verursachen,
wenn es in Norddeutschland keine richtigen Winter mehr geben würde,
wie es vor Jahren beklagt wurde. Die Realität sieht aber anders aus.
Man muss deshalb klar aussprechen, dass unsere modernen
Verkehrssysteme, so ausgefeilt sie auch sein mögen, der jetzigen
Situation nicht gewachsen sind. Deshalb war die Warnung der Deutschen
Bahn, die eigenen Züge zur Stoßzeit am gestrigen Nachmittag zu
meiden, ein Stück Ehrlichkeit, an der sich Fluglinien und -häfen ein
Beispiel nehmen sollten.
Die Hauptverantwortung liegt aber beim Reisenden selbst. Auch bei
den Autofahrern, die doch eigentlich Weihnachtsfrieden suchen und
keinen Stress.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: 0541/310 207