Peer Steinbrück kann aufatmen. Würde die Union
nach Abschaffung der Wehrpflicht, nach dem Atomausstieg und der
Aussicht auf Mindestlohneinführung auch noch die Homo-Ehe mit allen
Rechten einführen, könnte der SPD-Kanzlerkandidat einpacken. Aber so
zeigen sich Merkel & Co. standfest, setzen sich heldenhaft als
Bewahrer von „Ehe und Familie“ ein – was eigentlich heißt: der „Mann-
und Frau-Ehe“. Homosexuelle Paare bedürfen aus Unionssicht keines
besonderen Schutzes, auch nicht, wenn sie Kinder haben oder wollen.
Ganz zeitgemäß ist das natürlich nicht. Und auch eher den Betonköpfen
der Schwesterpartei CSU geschuldet. Denen die nicht ganz unwichtigen
Fragen, was gegen die Gleichstellung von Schwulen und Lesben in der
Familienpolitik spricht und was den Hetero-Paaren damit weggenommen
würde, schlichtweg wurscht sind. Hauptsache, es passiert nicht. Und
wenn es irgendwann doch passiert, weil die Bundesverfassungsrichter
mal wieder Recht gesprochen haben werden, dann schimpft man eben auf
die roten Roben in Karlsruhe. Die stramm-konservative
schwulenfeindliche Minderheit in der Union macht die schwul-lesbische
Minderheit in der Gesellschaft zum Spielball im Wahlkampf – einen
Koalitionsbruch kann Kanzlerin Merkel sich gerade nicht leisten. Und
auch die ums Überleben kämpfende FDP wird das Bündnis nicht für die
Rechte einiger Schwuler platzen lassen. Bleibt es Rot-Grün
überlassen, die Wahlen zu gewinnen und die Familienpolitik der
gesellschaftlichen Realität anzupassen. Und das ist ja fast eine
Chance für Peer Steinbrück.
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