Politiker und Sicherheitsexperten haben in der
Vergangenheit regelmäßig davor gewarnt, dass Deutschland im Visier
von radikalen Islamisten stehe und deshalb auch hier die Gefahr
verheerender Terroranschläge existiere. Manchmal wurde das als
„Panikmache“ abgetan und kritisiert. Die Geschehnisse am Bonner
Hauptbahnhof führen den Bürgern aber nun erneut in dramatischer
Klarheit vor Augen, dass sie sich nicht in Sicherheit wiegen dürfen,
sondern sehr wachsam sein müssen. Wenige Tage vor Weihnachten sollte
in der ehemaligen Bundeshauptstadt ganz offensichtlich eine Bombe
hochgehen und zahlreiche unschuldige Menschen verletzen. Der
vereitelte Anschlag erinnert an das Jahr 2006, als zwei junge
Islamisten in Köln Kofferbomben in Regionalzügen deponierten, die
schließlich aber gottlob nicht explodierten. Vier Jahre zuvor hatten
algerische Islamisten den Weihnachtsmarkt in Straßburg in die Luft
jagen wollen – das Quartett wurde kurz darauf in Frankfurt gefasst.
Im aktuellen Fall laufen die Ermittlungen. Es gibt Meldungen über
einen ersten Fahndungserfolg, aber die Polizei hält sich mit
offiziellen Informationen noch bedeckt. Allerdings deutet vieles
darauf hin, dass es sich bei den Bombenlegern von Bonn um militante
Islamisten handelt, die Deutschland als Zielscheibe für ihre
unheilvollen Terroraktionen auserkoren haben. Insbesondere Teile der
Salafisten-Bewegung stehen im Verdacht, ein Sammelbecken für
gewaltbereiten Islamismus zu sein und enge Verbindungen zu
Terrornetzwerken zu pflegen. NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) sieht
in den Salafisten die am stärksten wachsende islamistische Gruppe in
Deutschland. Annähernd 1.000 von ihnen sind in NRW von den
Sicherheitsbehörden erfasst. Auch in OWL gibt es islamistische
Aktivitäten. Sorglosigkeit ist deshalb nicht angebracht.
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