Neue Westfälische (Bielefeld): Europas Finanzkrise Nahe der Bankrott-Erklärung SABINE BRENDEL

Europa prüft nun alle Hilfsmöglichkeiten für das
pleitebedrohte Griechenland. Das wäre voriges Jahr eine gute
Nachricht gewesen – schließlich ist der Schuldenstaat seit Mai 2010
auf europäische Notkredite angewiesen. Doch jetzt kommt die
Kehrtwende der europäischen Finanzminister einer Bankrott-Erklärung
nahe. Griechenland schafft es seit Monaten trotz der
milliardenschweren Nothilfe und trotz umfassender Sparpläne nicht,
dem Schuldensumpf zu entrinnen. Die Gefahr wächst, dass die
Turbulenzen andere schuldengeplagte Euro-Staaten erfassen. Und was
machen die europäischen Finanzminister? Sie stritten sich und hatten
dabei vor allem nationale Belange im Blick. So versteifte sich
Finanzminister Schäuble (CDU) zu schnell darauf, dass private
Gläubiger wie Banken bei einem zweiten Notkredite-Paket einen Teil
der Risiken schultern sollten. Besser wäre gewesen, auf europäischer
Ebene zunächst unvoreingenommen alle Hilfsoptionen für Griechenland
zu prüfen. Zudem lassen sich die Politiker zu sehr von den
Finanzmarkt-Akteuren und deren Ängsten aufscheuchen. Hektik am
Finanzmarkt gehört dazu, schließlich können Anleger hier mit ihren
Investitionsentscheidungen in Sekunden Millionen Euro verlieren oder
verdienen. In der Politik schadet Hektik nur.

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