Die im Bauchraum vergessene Operationschere, der
Klassiker der Behandlungsfehler im Krankenhaus, ist zwar spektakulär.
Dieser Patzer ist dennoch nur ein Nebenkriegsschauplatz im Kampf um
das Patientenwohl. Es sind die Krankenhausinfektionen, die den
Großteil der Komplikationen verursachen, die dem Kranken widerfahren
können. Ist der alte und geschwächte Vater einer Lungenentzündung
oder einem allgemeinen Organversagen erlegen? Diese Diagnose nehmen
die Angehörigen meist hin, das ist halt schicksalhaft. Aber ist es
das wirklich? Was ist, wenn der alte und geschwächte Patient sich die
Krankheit erst in der Klinik eingefangen hat? Oder der gar nicht so
alte und mit einem völlig intakten Immunsystem ausgestattete Läufer
bis zur Amputation an einer Infektion seines neuen künstlichen
Kniegelenks laboriert? Diese Komplikationen sind es, die die
Ergebnisqualität der medizinischen und pflegerischen Versorgung in
den Kliniken ausmachen. Das hat auch die Politik erkannt und eine
Gesetzesnovelle verabschiedet. Die bekämpft allerdings keinen
einzigen resistenten Keim. Dazu müssen zunächst Resistenzen in den
Köpfen abgebaut werden. Das fängt im Hühnerstall an: Die Mäster
müssen die Finger von den Antibiotika lassen, die wir per Putenbrust
oder Schweineschnitzel einnehmen. Auch die Kliniken müssen umdenken:
Deren Resistenz gegen Offenheit im Umgang mit der Hygiene muss ein
Ende haben.
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