Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
Kubickis Kritik empört die FDP
Nestbeschmutzer
PETER JANSEN

Der Chef der FDP-Fraktion im Kieler Landtag,
Wolfgang Kubicki, hat mit seiner scharfen Kritik am Zustand der
Partei und den Mängeln des Vorsitzenden Guido Westerwelle die
erwarteten Reaktionen ausgelöst. Von „Nestbeschmutzer bis
„Quartalsirrer“ reichen die wütenden Beschimpfungen vor allem aus den
Bundesländern, in denen die FDP im nächsten Jahr gewählt werden will.
Kubicki, dessen Eitelkeit nur von seiner Frechheit übertroffen wird,
muss sich vorwerfen lassen, dass er mit seinen provokanten Äußerungen
die Krise, in der sich die FDP befindet, eher verschärft als dass er
irgendeinen Ausweg bietet. Die Vorstellung, man müsse nur den
zunehmend ungeliebten Westerwelle an der Spitze ablösen und alles
werde besser, ist reichlich naiv. Zum einen hat in der FDP niemand
den Mut, gegen den Chef anzutreten. Zum andern ist die Partei nach
seiner jahrelangen Führung inhaltlich so ausgetrocknet, dass ein
Führungswechsel nur wenig bewegen kann. Kubicki hat dafür gesorgt,
dass die FDP jetzt nicht über ihre desolate Lage, sondern über den
Kritiker aus den eigenen Reihen diskutiert. Helfen wird ihr das
nicht.

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