Taschendiebstahl ist zwar kein Verbrechen, aber
auch kein Kavaliersdelikt. Vor allem, wenn organisierte Banden ihr
Unwesen treiben, entsteht großer Schaden. Wenn bulgarische
Seriendiebinnen gefasst und aus rechtlichen Gründen immer wieder auf
freien Fuß gesetzt werden, kocht verständlicherweise die Volksseele.
Zwar sind es oft auch die Kunden, die im Weihnachtstrubel allzu
sorglos mit ihren Habseligkeiten umgehen, aber die
Ermittlungsbehörden geben kein gutes Bild ab. Ihr Vorgehen wirkt
unkoordiniert, unmotiviert und lasch. Dass die Bielefelder
Staatsanwaltschaft die Presse in dieser Angelegenheit auf einen
Termin in der nächsten Woche vertröstet, spricht ebenfalls Bände. Man
schätzt die Probleme offenbar als nicht sehr dringlich ein. Sicher
wäre es unverhältnismäßig, jeden Taschendieb zu verhaften und
monatelang in Untersuchungshaft zu stecken. Doch es wäre angesichts
des volkswirtschaftlichen Schadens nicht unverhältnismäßig, ein
„großes Rad“ zu drehen, um die kriminellen Strukturen und
Hintermänner zu ermitteln. Dazu müssten die Behörden Entschlossenheit
besitzen – aber auch die nötigen Ressourcen.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de