Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Bundesweiter Blitzmarathon Unbeliebter NRW-Export MIRIAM SCHARLIBBE

Während Raser heute erstmals über alle
Ländergrenzen hinweg gestellt werden, ist es für NRW schon der fünfte
Blitzmarathon. Botschafter des Projekts ist Innenminister
Ralf Jäger. Mit riesigem Polizeiaufgebot inszeniert er die Jagd nach
den Verkehrssündern – und verfehlt dabei das Ziel. Für 24 Stunden –
in Bayern sogar für eine Woche – werden sich die Straßenrowdys
vielleicht den Regeln beugen, aber nur, um danach weiter aufs
Gaspedal zu drücken. In München schimpft Michael Haberland, Präsident
des Autofahrerklubs Mobil, schon lauthals: „Wir brauchen keine Show
auf Deutschlands Straßen, bei der dann die Polizisten an anderer
Stelle fehlen und alle Autofahrer unter Generalverdacht stehen.“ Er
hat Recht. Der Effekt einer solchen Aktion ist alles andere als
nachhaltig. Wer im Berufsverkehr statt Tempo 50 60 fährt, meint das
in der Regel nicht böswillig. Bekommt er Wochen später den Bescheid
über sein Vergehen, fühlt er sich individuell verfolgt und fährt
künftig nicht umsichtiger. Wirklich wirksam sind nur Polizisten, die
den Verkehrssünder sofort nach „der Tat“ anhalten und die Strafe
erklären. Würde es Jäger wirklich um mehr Sicherheit gehen, würde er
die Polizeiarbeit stärken und nicht den Kommunen einen Weg der
Willkür ermöglichen.

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