Keiner weiß, welches Bündnis künftig Deutschland
regieren wird, ob Schwarz-Gelb oder Schwarz-Rot, um die
wahrscheinlichsten Varianten zu nennen. Doch manche Dinge haben sich
schon vor dem Wahltermin geklärt. Höhenflüge sind von der Realität
gestoppt worden. Nach der Atomkatastrophe in Fukushima waren die
Grünen bereits zur Volkspartei ausgerufen worden, und Jürgen Trittin
galt vielen als kommender Kanzlerkandidat. Doch der Wahlkampf 2013
hat bestätigt, dass in diesem Land weiterhin allein zwei
Volksparteien existieren, CDU/CSU und die SPD. Und die FDP ist nach
dem Gipfelsturm von 14,6 Prozent wieder im Tal der Tränen gelandet,
das die Liberalen schon häufiger durchschreiten mussten. Selten war
eine FDP-Zweitstimmen-Kampagne so schwierig wie heute. Die CDU zeigt
keinerlei Neigung, der FDP Geschenke zu machen. Zu tief sitzt der
Schock von Niedersachsen, wo großzügiges Entgegenkommen die eigene
Basis empfindlich schmälerte. Zudem gibt es etliche CDU-Wähler, die
lieber eine große Koalition als eine Neuauflage von Schwarz-Gelb
hätten. Deshalb steht der FDP einer der härtesten Existenzkämpfe
ihrer Geschichte bevor. Dass am Horizont die Alternative große
Koalition von Union und SPD eine immer größere Attraktivität
entwickelt, wird auch den Grünen zusätzliche Probleme bereiten. Denn
viele Wähler sind bereit, taktisch zu wählen, und ändern ihr
Verhalten hinsichtlich der erwünschten Koalition auf den letzten
Metern. Zurücklehnen kann sich die CDU auch noch nicht. Merkel darf
zwar nun mit einem Stimmenpolster aus Bayern rechnen, was das eigene
Ergebnis nach oben befördern kann. Aber Koalitionspläne könnten
trotzdem noch platzen, vor allem, wenn die große Unbekannte AfD den
Sprung ins Parlament schafft.
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