Schulfrieden in NRW ist möglich, auch wenn genau
genommen die Übereinkunft zwischen SPD, Grünen und der CDU lediglich
einen Waffenstillstand für die nächsten zwölf Jahre beinhaltet Doch
auch ein Waffenstillstand kann dauerhaft Frieden schaffen, wie die
europäische Nachkriegsgeschichte zeigt. Schulfrieden ist möglich,
weil es weder Sieger noch Besiegte gibt, sondern einen Sieg der
Vernunft. Der hat viele Väter und mindestens ebenso viele Mütter. Den
ersten Platz nehmen Schüler und Eltern ein. Ihr Schulwahlverhalten
hat dafür gesorgt, dass das quasi zementierte zergliederte
Schulsystem in Frage gestellt wurde. Sie haben durchgesetzt, dass das
frühe Sortieren von Kindern nach vermeintlichen Begabungen ein Ende
hat. Danach gibt es nur gleichberechtigt Zweitplatzierte. Einige
seien genannt. Zunächst die Kommunalpolitiker. Weil es vieler Orts
lichterloh brannte, haben sie Druck gemacht, damit auch künftig
wohnortnah ein Schulangebot gemacht werden kann. Das ist Bürgernähe,
von der Landespolitiker viel lernen können. Das hat die CDU getan,
die mit dem Ja zur Sekundarschule den Weg frei gemacht hat zum
Waffenstillstand; wohlwissend, dass sie auch das Finale der
vielgliedrigen Schullandschaft besiegelt hat. Am Ende des Prozesses,
diese Prognose sei gewagt, wird es neben der Sekundarschule, nur noch
Gymnasien und Gesamtschulen geben. Eine Ehrenurkunde verdient hat
sich Schulministerin Sylvia Löhrmann. Die Grünen-Politikerin hat mit
der Bildungskonferenz, in der sie alle Interessengruppen an einem
Tisch zusammenbrachte, den Boden bereitet für den tragfähigen und
allseits begrüßten Kompromiss. Chapeau, Frau Löhrmann! Zwölf Jahre
gilt es Erfahrungen zu sammeln mit der neuen Schulform. Ihre Arbeit
muss wissenschaftlich begleitet werden. Denn auch Gutes kann besser
werden.
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