Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Vier von zehn Frauen bereuen Elternzeit Idealistisch SANDRA SPIEKER

Wie sehr leidet die Karriere während einer
Babypause? Laut der neuen Umfrage anscheinend sehr. 40 Prozent der
Frauen beklagen demnach negative Folgen ihrer Elternzeit. Ein
Umstand, der auf den ersten Blick ernüchternd, auf den zweiten
weniger überraschend wirkt. Vieles hat die deutsche Politik in den
vergangenen Jahren getan, um Berufs- und Privatleben kompatibler zu
machen. Aber vieles davon lässt sich anscheinend nicht
zusammenführen. Aus der Studie die Konsequenz zu ziehen, die
Elternzeit zu verkürzen, wie es Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt vor
einigen Wochen gefordert hatte, wäre wohl zu kurzsichtig. Für die
meisten Frauen, die in Deutschland ein Kind bekommen und es sich
leisten können, folgen der Geburt oft drei Jahre Berufsausfall. Viele
von ihnen wollen arbeiten, aber die Betreuungsplätze fehlen oder der
Partner hat keine Lust auf eine Karrierepause. Die meisten von ihnen
kehren nur als Teilzeitkraft in den Beruf zurück. In vielen Berufen
ist aber nicht einmal diese Lösung möglich. Was wir brauchen, bleibt
idealistisch: die Einsicht in Chefetagen, dass Babypause, Teilzeit
und flexible Arbeitszeiten aus qualifizierten Müttern keine
unproduktiven Mütter machen, dass die Mütter vielmehr auch mit
Kindern wertvoll für ihre Arbeitgeber sind.

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