Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Weitere Griechenland-Hilfe nötig Ende der Sommerruhe MARTIN KRAUSE

Wer die Diskussionen über Europas Hilfe für
Griechenland verfolgt hat, musste wissen, dass die griechische Misere
nicht ausgestanden ist. Doch die Bundesbürger sind des Themas seit
langem überdrüssig, und nur wenige haben den Überblick behalten.
Jetzt zerrt ausgerechnet ein CDU-Mann das Thema in den Wahlkampf –
wohl aus Versehen. Zum Glück für Europa und den Euro haben die
Maßnahmen unter Führung der Europäischen Zentralbank die Finanzmärkte
wie erhofft beruhigt. Während die Griechen auf längere Sicht –
ähnlich wie Portugiesen und Spanier – erhebliche Opfer bringen
müssen, hatten die Deutschen zuletzt Urlaub von der Euro-Krise. Gut
so, sonst wäre die Europaverdrossenheit gewiss noch heftiger
geworden. Nun hat Wolfgang Schäuble das Ende der Ferien eingeläutet,
zum Entsetzen von Angela Merkel. Die Kanzlerin wehrt sich seit langem
gegen einen weiteren Schuldenschnitt für die Griechen und versucht
auch das Thema Kredithilfe zu verdrängen. Klar, dass die
Bundestagswahl dabei eine Rolle spielt. Schäuble hat die
Notwendigkeit weiterer Hilfen trotzdem ausgeplaudert. Der
CDU-Politiker war einen Moment lang verdammt ehrlich, Wahlkampftaktik
sieht anders aus. Aber seine Offenheit wird ohne Zweifel von manchem
Wähler honoriert.

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