Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar zum Thema
ARD-Programmreform
Labersender
CARSTEN HEIL

Zugegeben, es ist nicht einfach, Fernsehen zu
machen. Vor allem die Intendanten der öffentlich-rechtlichen ARD
haben es schwer mit ihrem Publikum. Und mit sich selbst. Die einen
Zuschauer wollen lieber Fußball gucken, die anderen Krimi, eine
dritte Gruppe Reportagen und Dokus. Und die Intendanten wissen gar
nicht mehr, was tun. Also haben sie vor Monaten schon einen richtigen
Promi für viel Gebührenzahler-Geld eingekauft: Günther Jauch. Der
soll reden. „Talken“ heißt das im TV-Deutsch. Nur talken schon viele
andere in der ARD. Macht nichts, sagen sich die Fernsehbosse, machen
wir eben noch eine Talksendung. Passt schon. Auf Kosten einer starken
Polit-Dokumentation am Montagabend und auf Kosten von Anne Will, die
nun an den Rand abgeschoben wird. Das verkaufen die
Programmgewaltigen dem Publikum nun als „Qualitätsfernsehen“. Dabei
ist das der Schritt zum Labersender, denn wirklich Erhellendes ist
von den Talkshows nicht zu erwarten: ARD – Alle Reden Durcheinander.
Immerhin sollen die Tagesthemen ab Herbst 2011 meist um 22.15 Uhr
anfangen – bis Fußball dazwischenkommt.

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