Mitunter wirkt Guido Westerwelle wie ein
Jongleur im Medienzirkus, der reichlich viele Porzellanteller
gleichzeitig auf Bambusstöcken kreisen lässt. Anfangs schien er den
richtigen Dreh raus zu haben, zuletzt geriet aber arg viel ins
Trudeln. Und wenn der FDP-Chef nicht bald wieder Herr der Lage wird,
dürfte ein Scherbenhaufen unvermeidlich sein. Dass nun sein
Parteikollege, der schleswig-holsteinische FDP-Fraktionschef Wolfgang
Kubicki, mächtig querschießt, ist mehr als ein Signal, dass es in der
Partei brodelt. Kubicki mag ein unverbesserlicher Querkopf sein, der
schon oft in der Politmanege unnötig viel Staub aufgewirbelt hat –
ohne politischen Instinkt für die Stimmung im Publikum ist er nicht.
Laut den jüngsten Umfragen droht die FDP an der Fünf-Prozent-Hürde zu
scheitern. Bei sieben Landtagswahlen im kommenden Jahr wird sich
zeigen, ob Jongleur Westerwelle der Partei noch einmal neuen Schwung
geben kann. Sollte Kubicki mit seiner Behauptung, die FDP erinnere in
der derzeitigen Verfassung an die Spätphase der DDR, recht haben, ist
es dafür ohnehin zu spät. Dann ist der Absturz programmiert.
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