Neue Westfälische (Bielefeld): Softwarefehler: Überhöhte Abzüge
für Millionen Steuerzahler

Die meisten Lohnsteuerbescheinigungen für
freiwillig versicherte Krankenkassenmitglieder müssen von den
Arbeitgebern korrigiert werden. Dies berichtet die in Bielefeld
erscheinende Neue Westfälische (Montagsausgabe). Andernfalls drohen
rund fünf Millionen Arbeitnehmern hohe finanzielle Verluste bei der
Steuerrückerstattung für das Jahr 2010. Der Grund: falsche
Computerprogramme

„Im Durchschnitt fehlen den betroffenen Arbeitnehmern 1.000 Euro“,
sagt Rudolf Gramlich vom Lohn- und Einkommensteuer Hilfe-Ring
Deutschland dem Blatt. Betroffen davon sind alle Steuerzahler, die
freiwillig gesetzlich oder privat versichert sind – also jeder, der
mehr als 45.000 Euro brutto im Jahr verdient. Hintergrund ist ein
Steuergesetz aus dem Jahr 2009, mit dem die Bundesregierung die
Bürger finanziell entlastet. Es legt fest, dass erstmals für 2010
Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung voll als Sonderausgaben
bei der Einkommensteuer berücksichtigt werden. „Als das
Bundesfinanzministerium im August 2010 festgelegt hat, wie die
einheitliche elektronische Steuerbescheinigung aussehen soll, ist das
noch nicht berücksichtigt worden“, so Gramlich. Die Folge: „Alle
Hersteller von Lohnsteuerprogrammen haben das dann falsch gemacht.“
In den Personalbüros ist das nicht weiter aufgefallen, dort befasst
man sich naheliegenderweise nicht weiter mit den Feinheiten neuer
steuerlicher Vorschriften, sondern verlässt sich auf die
Computersoftware.

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