Die Ausschreitungen in Tottenham, die zu
bürgerkriegsähnlichen Zuständen im Norden Londons führten, werden den
Politikern zu denken geben. Tottenham war schon einmal vor 26 Jahren
Schauplatz schwerer Unruhen, als der Polizist Keith Blakelock von
einem Mob getötet wurde. Danach wurde Tottenham zu einem Synonym für
die sozialen Spannungen im Königreich, die sich immer wieder in
Straßenschlachten mit der Polizei äußerten. Damals, 1985, hatte eine
konservative Regierung auf eine Wirtschaftskrise reagiert und ein
Programm der Ausgabenkürzungen durchgezogen. Der Abbau des
Sozialstaates führte zu tiefen Verwerfungen zwischen den wohlhabenden
und den unterprivilegierten, zumeist farbigen Schichten. Heute ist
eine konservative Regierung ebenfalls entschlossen, ein resolutes
Sparprogramm zu verfolgen, um das Haushaltsdefizit in den Griff zu
bekommen. Die Arbeitslosigkeit wächst, und besonders für Jugendliche,
umso mehr, wenn sie farbig sind, gibt es immer weniger Jobs.
Großbritannien hat jetzt Angst vor einem heißen Herbst.
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