neues deutschland: Afghanistan-Experte Ruttig: Intensität des Krieges weiterhin auf »Rekordniveau«

Die Intensität des Krieges in Afghanistan liegt
nach Ansicht des Experten Thomas Ruttig weiterhin auf »Rekordniveau«.
Der Ko-Direktor des Afghanistan Analysts Network mit Sitz in Kabul
und Berlin verweist in einem Beitrag für die in Berlin erscheinende
Tageszeitung »neues deutschland« (Montagausgabe) unter anderem auf
die sehr hohe Zahl ziviler Opfer in dem Land. Laut UNO kamen allein
im ersten Halbjahr 2017 über 1.600 Zivilisten ums Leben. Im selben
Zeitraum wurden rund 150.000 Binnenvertriebene gezählt. Menschen aus
31 von 34 Provinzen mussten vor dem Konflikt fliehen.

Angesichts dieser Befunde könne die Bundesregierung in der noch
für Juli 2017 angekündigten Neubewertung der Sicherheitslage in
Afghanistan nicht weiterhin argumentieren, die Situation habe sich
verbessert, warnt Ruttig. »Obwohl: Nach den bisherigen Verdrehungen
muss man wohl trotzdem mit allem rechnen.« Der Analyst verweist
darauf, dass sich die Bundesregierung nach wie vor weigere, offiziell
mitzuteilen, welche Gebiete in Afghanistan sie für »sicher genug zum
Abschieben hält«. Bisher sei Afghanistan nicht als ganzes zum
»sicheren Herkunftsland« erklärt worden, »allerdings bemüht sich die
Bundesregierung, diesen Eindruck zu erwecken«, so Ruttig weiter.

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