Die Klimabilanz von Bioenergie ist wegen der
Abholzung von Wäldern und wegen des industriemäßigen Anbaus schlecht.
Diese Erkenntnis ist nicht neu. Auch dass man in Zeiten von
Nahrungsmittelknappheit Getreide nicht in den Tank packen kann, hat
sich längst herumgesprochen. Selbst bis zu FDP-Mann Dirk Niebel.
Dabei hat der in seiner Zeit als Entwicklungsminister nicht gerade
den Eindruck erweckt, als würde ihn der Hunger auf der Welt
sonderlich interessieren. Mit dem Ruf nach einem E10-Stopp ging es
ihm wohl darum, gegen gesetzliche Vorschriften für die Wirtschaft zu
wettern und sein durch die Teppichaffäre angekratztes Image
aufzupolieren. Es war absehbar, dass ihm dies Aufmerksamkeit bringen
würde, denn die wegen der hohen Spritpreise wieder zornigen
Autofahrer konnten E10 noch nie leiden.
Dabei ist klar: Das Nischenprodukt E10, so überflüssig und
kontraproduktiv es ist, trägt relativ wenig zu den wieder drängenden
Problemen bei der weltweiten Nahrungsmittelversorgung bei. Eine
Einschränkung der Spekulation mit Agrarrohstoffen würde schon eher
helfen, den Preisanstieg einzudämmen. Außerdem sind die schweren
Dürren in diesem Jahr ein Vorgeschmack auf das, was mit
fortschreitender Erderwärmung auf die Welt noch zukommen wird. Der
Kampf gegen den Klimawandel müsste gerade für den
Entwicklungshilfeminister im Vordergrund stehen. Statt E10-Debatten
anzustoßen, sollte er den Kabinettskollegen lieber die
Bioenergieziele ausreden und ihnen empfehlen, die schützende Hand von
der hiesigen Autoindustrie zu nehmen.
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