Wieder reagiert die Autoindustrie in bekannter
Manier: Die Vorstände von VW, BMW und Daimler zeigen sich empört über
die in den Medien thematisierten Versuche an Affen und Menschen, die
beweisen sollten, dass Stickstoffoxide für Menschen nicht gefährlich
sind. Die Verantwortlichen sollen nun zur Rechenschaft gezogen
werden. Schuld sind also einzelne Beschäftigte. Dabei ist es höchst
unwahrscheinlich, dass die Versuche in den Vorstandsetagen nicht
bekannt waren.
Zudem hatte der 2017 aufgelöste Lobbyverein der Autobauer seine
Studien gar nicht verheimlicht. Noch im Februar 2016 – also mitten im
Abgasskandal – war der Bericht der »Europäischen
Forschungsvereinigung für Umwelt und Gesundheit im Transportsektor«
auf der Internetpräsenz zu finden. Hinzu kommt: Schadstoffversuche
mit Affen sind kein Einzelfall, sondern »leider gängig – auch in
Deutschland«, wie die Organisation »Ärzte gegen Tierversuche«
mitteilte.
Gewusst haben will das niemand. Weder Manager noch Politiker.
Letztere fordern »Aufklärung«, wie Kanzlerin Angela Merkel, oder
zeigen sich »entsetzt«, wie Umweltministerin Barbara Hendricks. Die
will am Dienstag in Brüssel die Klage wegen zu hoher Stickoxidwerte
in den Städten abwenden – weil gemeinsam mit den Autobauern geeignete
Maßnahmen ergriffen worden seien.
Solange diese Kungelei weitergeht, statt den kriminellen und
unmoralischen Praktiken ein Ende zu setzen, bleibt alle Empörung
reine Worthülse.
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