Es ist höchste Zeit, dass die Beschäftigten einer
wichtigen Branche den Kampf um die Arbeitszeit wieder aufnehmen. Denn
die Gründe dafür sind nicht nur in der Metall- und Elektroindustrie
hinlänglich bekannt: ständige Überstunden und Hetze, um Kinder,
Pflege und Job unter einen Hut zu kriegen, Arbeit in Schicht, am
Wochenende und am Abend oder einfach nur zu wenig Zeit für weitere
schöne Dinge des Lebens. Mit ihrem Ruf nach kürzeren Arbeitszeiten
spricht die IG Metall daher nicht nur für die eigenen Beschäftigten.
Zugleich stemmt sie sich damit gegen den wachsenden Druck, die Arbeit
nach Gusto der Arbeitgeber auszudehnen. Die Wahloption für 28 Stunden
ist eine gute Idee, um den verschiedenen Bedürfnissen in der
Belegschaft gerecht zu werden. In der Umsetzung kommt es auf den
Personalausgleich an – damit nicht die verbleibenden Kollegen die
Doofen sind. Mit dem geforderten Rückkehrrecht beweist die IG Metall
Stärke, ist dieser Anspruch doch von der Union in der Großen
Koalition gerade erst beerdigt worden. Keine Antwort geben die
Tarifforderungen dagegen auf das Problem, dass viele schon froh
wären, überhaupt einmal nach den vereinbarten 35 Stunden nach Hause
gehen zu können. Den Arbeitgebern wiederum, die über fehlende
Fachkräfte zum Ausgleich jammern, möchte man zurufen: Seid doch mal
ein bisschen flexibel! Qualifiziert und bildet aus! Es gibt nicht
mehr so viele Arbeitslose, aber prekär Beschäftigte gibt es genug.
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