Der Landesvorsitzende der Berliner Grünen, Daniel
Wesener, kann sich linke Machtoptionen auch jenseits der SPD in
Berlin vorstellen. „Die SPD regiert sowieso schon viel zu lange in
Berlin“, sagte der 37-Jährige im Interview mit der in Berliner
erscheinenden Tageszeitung „neues deutschland“ (Wochenendausgabe).
Auch wenn es im Bund anders aussehe und die Umfragen es für Berlin
zurzeit nicht hergeben, seien Koalitionen mit der LINKEN auf
Landesebene durchaus denkbar, sagte Wesener. Der dem linken Flügel
der Grünen zuzurechnende Landeschef reagierte damit positiv auf einen
Vorstoß des Berliner Bundestagsabgeordneten Stefan Liebich (LINKE),
der eine Koalition von Linkspartei und Grünen in Berlin vor kurzem
für die Zukunft angeregt hatte.
Derzeit keine Chance sieht Wesener dagegen für ein schwarz-grünes
Bündnis auf Berliner Landesebene. Der Grünen-Politiker dementierte
gegenüber „nd“ auch Geheimgespräche zwischen Grünen und CDU, über die
eine Zeitung in Berlin angesichts des angeschlagenen Großen Koalition
vor kurzem berichtete hatte. „Das ist mir völlig unbekannt, ich halte
das für eine Ente.“ Als Voraussetzung dafür, dass die Grünen nach
zwei gescheiterten Koalitionsverhandlungen künftig je wieder mit der
Berliner SPD über Bündnisse sprechen, definiert der Grünen-Chef im
Gespräch mit „nd“ zwei Bedingungen: Erstens, die Sozialdemokraten
müssten personell einen Schnitt machen, in dem Klaus Wowereit
zurücktrete. Und zweitens müsste die Berliner SPD sich auch in
Sachfragen auf die Grünen zubewegen.
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