Die Arabische Liga habe die Geduld mit Syrien
verloren und werde ihre Beobachter vermutlich abziehen, lautete die
schmallippige Erklärung aus dem Kairoer Hauptquartier der
Organisation. Freimütiger war die syrische Exilopposition. Sie
feierte das Ende der Mission, weil sich ihre Vermutung – wie die
Deutschlands und anderer westlicher Staaten – bestätigte: Mit
neutraler Beobachtung lässt sich die erwünschte Dämonisierung der
syrischen Führung nicht bewerkstelligen. Der schleichende Bürgerkrieg
in Syrien läuft in einer Grauzone ab, in der die tatsächlichen
Geschehnisse schwer erkennbar sind; damit auch die Frage, wer mehr
Interesse haben könnte, dass das so bleibt: Assad oder seine Gegner.
Letztere waren von Anfang an gegen die Mission, beklagten
abwechselnd, die Beobachter kämen aus Diktaturen, seien zu
unerfahren, sympathisierten mit dem Regime oder würden von ihm massiv
behindert. Der Westen mochte die Beobachter vor allem deswegen nicht,
weil er keinen direkten Zugriff auf die arabischen Offiziere hat.
Assads syrische Gegner sahen in ihnen ein Element, dass eine
bewaffnete Intervention des Auslands in Libyen nur unnötig verzögert,
wenn nicht gar verhindert. Die Dominatoren der Liga, die Monarchen
vom Persischen Golf, sind wahrlich keine Freunde Assads. Sie hatten
deshalb auch nicht vor, ihm mit den Beobachtern zu helfen. Aber sie
wollten die Regie in Sachen Regimewechsel in Syrien nicht völlig dem
Westen überlassen.
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