neues deutschland: Urteil zu Polizeieinsätzen bei Fußballspielen: Bezahlen für die dritte Halbzeit

Am Samstag steigt wieder das Nordderby: Werder
Bremen hat dann den Hamburger SV zu Gast. Beide Klubs kämpfen diese
Saison gegen den Abstieg. Im Weserstadion wird es hoch hergehen –
Schmähgesänge und Pöbeleien in Bremens Ostkurve Richtung HSV-Anhänger
inklusive. Gut möglich, dass die Fans der Verliererseite anschließend
die dritte Halbzeit anpfeifen, sprich: auf die Gegner losgehen. Laut
einem Urteil des Bremer Oberverwaltungsgerichts müssten sich die
Vereine an den dann notwendigen Polizeieinsätzen beteiligen. Für das
Bundesland Bremen, das einen Schuldenberg von mehr als 25 Milliarden
Euro angehäuft hat, wäre das eine finanzielle Entlastung. Marode
Jugendeinrichtungen, Sportplätze oder Schwimmbäder könnten das Geld
gut gebrauchen. Die Profivereine in den höchsten Spielklassen sind
nichts anderes als Wirtschaftsunternehmen. Sie bezahlen ihr Personal
zum Teil besser als mancher DAX-Konzern seine Spitzenmanager, setzen
hunderte Millionen im Jahr um und investieren in Spielerbeine nicht
selten geschickter als ein angloamerikanisches Unternehmen auf dem
Berliner Wohnungsmarkt. Mittlerweile bestimmen milliardenschwere
Konzerne die Geschicke der Vereine. Zum Spaß haben sich Red Bull und
Konsorten dort nicht eingekauft: Geld verdienen, darum geht es ihnen.
Genau deshalb ist es nur folgerichtig, wenn den Klubs die Rechnung
für die Randale präsentiert wird – und nicht der Steuerzahler dafür
herhalten muss.

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