Neues Deutschland: zur Debatte um Atommülllager Asse

Eine Umweltkatastrophe gewaltigen Ausmaßes bahnt
sich im südöstlichen Niedersachsen an. Im ehemaligen Salzbergwerk
Asse strahlt ein Brei aus korrodierten Fassresten, Salzlauge und
Giftmüll – 102 Tonnen radioaktives Uran, 87 Tonnen strahlendes
Thorium, 28 Kilogramm Plutonium und 500 Kilogramm extrem giftiges
Arsen wurden unter Tage eingelagert. 2009 hat das Bundesamt für
Strahlenschutz die Bergung der Abfälle als einzig sichere Möglichkeit
angekündigt. Ein ambitioniertes Vorhaben, gewiss. Mit dem Herausholen
wäre es zudem nicht getan: Ein oberirdisches Zwischenlager muss
gebaut und eine dauerhafte Lagerstätte gefunden werden. Überall wäre
der Müll besser aufgehoben als in dem löchrigen Bergwerk Asse. Doch
mit der Zeit wuchsen die Bedenken. Starke Fraktionen in Ministerien
und Behörden scheinen das Scheitern der Rückholung zu planen. Wohl
auch aus Kostengründen: Drei bis vier Milliarden Euro soll die
Rückholung mindestens kosten. Wer soll das bezahlen? Die Betreiber
der AKW, von denen der größte Teil des Mülls stammt? Oder –
schließlich firmierte die Asse lange Zeit als Forschungsbergwerk –
die Steuerzahler? Manche Politiker wollen zudem keine Bilder von
zerfressenen Atommüllfässern. Eine Bergung des Mülls könnte
schließlich das Ende der Pläne für ein Endlager in Gorleben bedeuten.
Die Asse galt hierfür lange Zeit als Pilotprojekt.

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