Den Organisatoren der Demonstration für eine
bäuerliche und ökologische Landwirtschaft spielt die erneute
Aufdeckung von verunreinigten Lebensmitteln in die Hände. Im
Angesicht des Dioxin-Skandals werden sich wohl mehr Menschen
entscheiden, ein Zeichen zu setzen gegen Massentierhaltung und
industrielle Landwirtschaft. Denn das ist das eigentliche Anliegen
des gesellschaftlich breiten Bündnisses. Und so sehr ihnen die
Aufmerksamkeit auch nützt, genauso droht dieses grundsätzliche
Anliegen angesichts von zeitweilig rund 1000 gesperrten Höfe in den
Hintergrund zu geraten. Hierzulande gehen viele Verbraucher noch
immer davon aus, dass ökologisch erzeugte Produkte eine Sache für
Reiche sind. Sicher, direkt an der Ladentheke ist der Unterschied
spürbar. Zwei Argumente gehen dabei aber verloren. Zunächst ist die
industrielle Landwirtschaft politisch gewollt und wird entsprechend
mit Subventionen unterstützt. Gleichzeitig kosten auch die billig
produzierten Lebensmittel weitaus mehr, als die Kunden direkt an der
Kasse zahlen. Allein die BSE-Krise hat nach Angaben der EU-Kommission
bis zu 20 Milliarden Euro gekostet. Der Weltagrarbericht hat 2008
festgestellt, dass unser Ernährungssystem eine der wichtigsten
Ursachen für den Klimawandel, das Artensterben, Umweltvergiftung,
Wasserknappheit, vermeidbare Krankheiten und Kinderarbeit ist. Würden
diese Kosten mit eingerechnet, wäre klar: Dieses Modell ist nicht
zukunftsfähig.
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