NOZ: Auto-Ökonom warnt: Neue CO2-Grenzwerte „schicken massive Schockwellen durch Industrie“

Auto-Ökonom warnt: Neue CO2-Grenzwerte „schicken
massive Schockwellen durch Industrie“

Bratzel hält EU-Regeln für „unausgegorene Mogelpackung“ –
CO2-Besteuerung „deutlich sinnvoller als überzogene Grenzwerte“

Osnabrück. Der Auto-Ökonom Stefan Bratzel hat die neuen
EU-Grenzwerte für den CO2-Ausstoß von Autos massiv kritisiert. „Die
Grenzwerte sind zu scharf, überfordern die Industrie und bleiben ohne
ein Gesamtkonzept eine Mogelpackung“, sagte der Leiter des Center for
Automotive Management (CAM) der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. So
würden E-Autos als vollständig emissionsfrei gewertet. „Tatsächlich
wird für die Stromproduktion und die Fertigung der Batterien
tonnenweise CO2 in die Luft gepustet“, sagte Bratzel und verwies
darauf, dass in Deutschland nur ein Drittel des Stromes aus
regenerativen Quellen komme.

„Hier wird also nur geschaut, was hinten rauskommt, und nicht, was
vorne reinkommt. Das ist völlig unausgegoren“, sagte der Professor
der Fachhochschule für Wirtschaft in Bergisch Gladbach. „Der Umwelt
bringt es nichts. Eine Besteuerung von CO2 wäre deutlich sinnvoller
als die überzogenen Grenzwerte.“

Nach Bratzels Berechnungen müssten 2030 bis zu 50 Prozent der
Flotten elektrisch fahren, um den geforderten Durchschnittsverbrauch
von 2,6 Litern Benzin einzuhalten. „Dabei hat es die Industrie
letztlich nicht in der Hand, wenn die Politik nicht die notwendige
Ladeinfrastruktur schafft“, monierte Bratzel in der „NOZ“. Für die
Autohersteller seien die Vorgaben deswegen „nur sehr, sehr schwer
einzuhalten“. Ökonomisch treibe die EU die Autokonzerne und ihre
Mitarbeiter in eine Katastrophe: „Die neuen Grenzwerte werden massive
Schockwellen durch die Industrie schicken, deren Folgen erst in
sieben oder acht Jahren sichtbar werden. Es sind enorme Jobverluste
zu erwarten, die die Politik nicht im Blick hat“, erklärte der
Ökonom.

Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207

Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell