NOZ: Martin Walser: Trump ist furchtbar ehrlich – Schriftsteller lobt US-Präsident und Putin

Walser: Trump ist furchtbar ehrlich

Schriftsteller lobt US-Präsident und Putin

Osnabrück. Der Schriftsteller Martin Walser ist voll des Lobes für
den US-Präsidenten Donald Trump und dessen russischen Amtskollegen
Wladimir Putin. „Beide sind ganz tolle Politiker“, sagt Walser im
Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Freitag) vor dem
Hintergrund des Syrien-Konflikts.

„Ich finde es wunderbar, dass Angela Merkel uns da rausgehalten
hat. Trotzdem fand ich es schon vor einem Jahr richtig, dass der
Trump syrische Stellungen wegen des Giftgas-Einsatzes bombardiert
hat“, sagte der 91-Jährige. „Und ich bin froh, dass er und Putin
trotz unterschiedlicher Interessen so vorsichtig reagieren.“

Den US-Präsidenten bezeichnet Walser als „furchtbar ehrlich“. Er
habe ihn viel genauer kennengelernt als Hillary Clinton. „Und dass er
nicht aus dieser politischen Klasse stammt, das hat mich für ihn
eingenommen“, sagt Walser: „Auch seinen Wahlspruch ,America first–
finde ich richtig. Es ist beschämend, dass Amerika eine derart miese
Handelsbilanz hat.“

Die wachsenden Spannungen zwischen Ost und West sieht der
Schriftsteller weniger dramatisch. „Die jetzigen Spannungen sind
nicht vergleichbar mit dem Kalten Krieg von damals. Und es gibt keine
Todfeindschaft mehr“, sagte Walser. „Ich habe beide, Trump und Putin,
immer wieder angeschaut und geprüft. Ich habe Vertrauen zu beiden,
auch wenn ich nicht mit jeder ihrer Entscheidungen einverstanden
bin.“

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Walser: Ich bin ganz dafür, dass es erlaubt ist, sich das Leben zu
nehmen

91-jähriger Schriftsteller über das Altern und den Tod

Osnabrück. Martin Walser, 91-jähriger Schriftsteller, macht sich
viele Gedanken über das Altern und den Tod. „Ich bin ganz dafür, dass
es erlaubt ist, sich das Leben zu nehmen, wenn man es denn kann“,
sagte Walser in einem Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“
(Freitag). „Ein Staat oder eine Religion, die das verbieten, sind
lächerlich“, sagte er. „Wenn ich irgendwo 80 Tabletten bekommen
würde, dann könnte ich es vielleicht. Dann würde ich eine Flasche
Whiskey trinken, Steine in die Taschen meines Wintermantels stopfen
und in den See gehen. Das ist zumindest eine schöne Vorstellung.“

Walser räumte ein, dass es schwierig sei, alt zu werden. „Aber
ganz instinktiv wehrt man sich dagegen, dass Schluss ist. Das ist
komisch, darüber kann ich noch so lange nachdenken und komme doch zu
keinem widerspruchsfreien Ergebnis. Den Tod gibt es für uns nicht.
Was uns bevorsteht, ist das Sterben. Das weiß ich durch gelegentliche
Vorspiele des Sterbens. Dabei erlebt man sich als einen ganz anderen,
nicht als denjenigen, der klug darüber nachdenkt“, sagte der
Schriftsteller. „Befreit davon sind nur diejenigen, die es geschafft
haben, selber Schluss zu machen.“

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