NOZ: Parteienforscher: Poggenburg-Rückzug „Erschütterung“ für „rechtsradikale Formation um Höcke“

Parteienforscher: Poggenburg-Rückzug
„Erschütterung“ für „rechtsradikale Formation um Höcke“

Funke hält Schwächung der AfD im Osten für möglich – Partei nicht
koalitionsfähiger geworden

Osnabrück. Der Parteien- und Extremismus-Forscher Hans-Joachim
Funke sieht die AfD durch den Rückzug von André Poggenburg
geschwächt. Poggenburg habe mehrere Jahre mit Björn Höcke und Andreas
Kalbitz „in der rechtsradikalen Formation zusammengehalten“, sagte
der Berliner Politologe der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. „Dass er nun
ausgetreten ist, ist eine Erschütterung dieser Linie, eine indirekte
Schwächung von Kalbitz und Höcke und zeigt die offene Flanke der
rechtsradikalen Formation.“ Der „Verlust“ Poggenburgs werde „die AfD
in Sachsen-Anhalt und womöglich im ganzen Osten schwächen. Denn er
hatte offen ausgesprochen, was andere denken aber sich nicht mehr zu
sagen trauten“.

Wegen seiner offenen Radikalität habe sich Poggenburg in den
letzten Monaten ins Abseits manövriert, sagte Funke weiter. „Höcke
und Kalbitz sahen sich gezwungen, Poggenburg fallen zu lassen, weil
er mit seinen Hetzreden alle Versuche durchkreuzte, ihre wahren
Absichten zu tarnen. Weil sich Poggenburg nicht an die taktischen
Zwänge hielt, musste er entmachtet werden.“

Dass die AfD durch Poggenburgs Ausstieg koalitionsfähiger würde,
sieht der Parteienforscher nicht. Die CDU sei „nicht
ethnonationalistisch“, sagte Funke. „Auch nicht in Sachsen oder
Brandenburg. Die CDU konzentriert sich dort stärker auf die
konservativ-soziale Mitte. Damit scheidet eine Koalition mit den
Rechtspopulisten aus.“ Der Experte zeigte sich überzeugt: „Die AfD
bleibt eine Minderheit und wird nicht an die Macht kommen.“

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