Es ist ein ungeheuerer Druck der – mal wieder – auf
Israel lastet. Der Staat der Juden ist seit seiner Gründung 1948 zwar
Kummer gewohnt, doch die Eskalation der Gewalt im angrenzenden
Syrien, dem einzig ernstzunehmenden Verbündeten des Iran, lässt die
Menschen zwischen dem See Genezareth im Norden und Eilat am Roten
Meer seit vielen Wochen nicht mehr zur Ruhe kommen. Die politische
Lage ist extrem angespannt: Nach dem innenpolitischen Streit um den
geplanten Wehrdienst auch für ultraorthodoxe Juden steht die
Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu vor dem Aus,
Neuwahlen sind abzusehen. Dies in Zeiten, da der gesamte Nahe Osten
so unberechenbar ist, wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Die Grenze
Israels zu Ägypten wird durch den dort tobenden Machtkampf zwischen
Militär und Muslimbrüdern immer fragiler, in Jordanien kämpft der
bislang noch neutrale König Abdullah verzweifelt um seinen Einfluss
auf die gemäßigten arabischen Kräfte und in Syrien würde selbst eine
Machtverschiebung die Friedensaussichten für Jerusalem kaum erhöhen.
Die völlig festgefahrenen Verhandlungen mit den Palästinensern,
übrigens auch von Hardliner Netanjahu mit zu verantworten, tun ihr
übriges. Nur allzu verständlich, dass diese Krisenstimmung auch bis
zu den Olympischen Spielen in London durchschlägt. Israel hat Angst
um seine Sportler, im 40. Jahr der Toten von München 1972. Wer könnte
das verdenken, wenige Tage nach dem feigen Anschlag auf einen Bus mit
Touristen in Bulgarien. Der Tod lauert überall, wo Menschen jüdischen
Glaubens leben, arbeiten, Urlaub machen oder – wie bald in London –
sich im internationalen Sportvergleich mit den Besten der Welt
messen. Auch deshalb sind Partnerschaft und Solidarität mit Israel
gerade jetzt so wichtig.
Pressekontakt:
Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung
Redaktion
Telefon: 0201/8042616