NRZ: Kommentar zur geplanten Reform des Jugenarrestes in NRW von TOBIAS BLASIUS

Die gesellschaftliche Debatte über eine neue
Skrupellosigkeit schier Unerziehbarer kann nicht oft genug geführt
werden. Der nordhein-westfälische Justizminister Thomas Kutschaty
wird also Acht geben müssen, dass er mit seinen Reformplänen für den
Jugendarrest nicht vorschnell in die Ecke der „Kuschelpädagogen“
gestellt wird. Denn sein Anliegen ist richtig, die Richtung stimmt:
Die abschreckende Wirkung des bislang praktizierten bloßen
Wegsperrens junger Täter ist umstritten, die Rückfallquote viel zu
hoch. Deswegen erscheint es sinnvoll, Jugendliche am Beginn einer
womöglich kriminellen Karriere stärker pädagogisch an die Kandare zu
nehmen. Lebenshilfe und Sanktion müssen dabei im richtigen Verhältnis
stehen. Soziales Training hinter Gitter ist vernünftig, wenn daraus
kein Wohlfühl-Knast wird.

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