Die SPD ringt sich in Bonn zu
Koalitionsverhandlungen durch. Nach einer Zitterpartie fällt die
Partei einen staatstragenden Beschluss. Wann wir schreiten Seit– an
Seit“, sangen die Genossen nach der knappen Abstimmung. Diese Hymne
der Sozialdemokratie soll für Einigkeit stehen. Doch das gestrige
Ergebnis zeigte genau das Gegenteil davon: Durch die älteste Partei
Deutschlands geht ein tiefer Graben. Zwar darf nun mit der Union über
eine neue GroKo verhandelt werden. Aber wenn Schulz, Nahles und Co.
dort nicht deutlich mehr Ergebnisse herausholen, dann dürften die
SPD-Mitglieder in der nächsten Woche kaum zustimmen. Die
Regierungsbildung bleibt also eine sehr wacklige Angelegenheit; und
das macht natürlich Merkels CDU große Sorgen. Gut möglich, dass sie
bei einigen Punkten noch Zugeständnisse machen wird.
Wie auch immer es ausgehen wird: Der Bonner Parteitag zeigte, wie
klug und leidenschaftlich politische Debatten sein können. Ärgerlich,
dass ARD und ZDF nicht live berichteten, dann hätten viel mehr
Menschen die spannenden Reden mitbekommen. Das war lehrreich und
aufregend zugleich.
Juso-Chef Kevin Kühnert empfahl sich dabei als künftiger
Parteichef. Martin Schulz hingegen spürte, wie wenig Rückhalt er noch
hat. Er steht längst nicht mehr für Aufbruch, sondern belastet die
Erneuerung seiner Partei. Er wäre klug, wenn er den Weg frei machte.
Gleichzeitig darf Hoffnung machen, wie klar und klug besonders die
Jungen in der Partei argumentieren. Mit ihnen könnte die SPD zeigen,
dass sie doch noch eine Zukunft hat. Ganz gleich, ob in einer neuen
Koalition oder in der Opposition.
Pressekontakt:
Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung
Redaktion
Telefon: 0201/8042616
Original-Content von: Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung, übermittelt durch news aktuell